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Himmelfahrtskirche in Jerusalem Erlöserkirche in Essen |
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Da der Text überwiegend in der Ich-Form abgefasst ist vermute ich, dass er von meinem Grossvater selbst stammt. Deshalb habe ich versucht, möglichst wenig daran zu verändern, um diesen liebenswerten - leicht zerstreuten - "O-Ton" zu erhalten. (Uwe Pfannschmidt im Juli 2003) |
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von PROF. ERNST PFANNSCHMIDT Kunstmaler
Königliches Willhelmsgymnasium in der Bellevuestrasse 15 bis zur Versetzung in die Secunda. Besuch der Akademie der bildenden Künste unter den Linden. 1885 Dispensierung von der Vorbereitungsklasse, Eintritt bei Prof.
Ehrentraut, dann Dann Stillebenklasse bei Prof. Dammeier, pro Klasse ein Jahr(?) Donnerstag und Freitag bei meinem Vater C. G. Pfannschmidt. Gewandklasse und Kompositionsklasse im Alter von 15 Jahren, zwei Jahre vor Akademie. Mitschüler Haverkamp, Wenck und Felderhoff. Dann Portraitmalklasse bei Hellquist, der den Brand von Wisby gemalt
hat. Dann 1890 Meisterschüler Eduart von Gebhardt in Düsseldorf 1890 bis 1895 "Predigt Christi in Bethanien" ca. 1,75 x 1,30, Schoeres Familienblatt lobte es als eines der schönsten Ausstellungsbilder. Eine kleine Pietà (zwei Engel am Grabe). Die Arbeit am Bethanienbild mit 65 Personen hat 3 Jahre gedauert. Ich erhielt 1896 dafür den großen Staatspreis und in Rom 1904 auf einer Ausstellung den "Müllerpreis", der an spanische, deutsche oder französische Maler abwechselnd verliehen wurde. Das Bild wurde von der Nationalgalerie angekauft und hing später in den Räumen des Oberkirchenrates Ibenss in Berlin Charlottenburg, Jebenstraße. Portrait von Kühn, Pfarrer in Bellstedt, Freund von C. G. Pfannschmidt. 1895 "Lindemannpreis" in Düsseldorf, ebenfalls für das Bethanienbild. Der Preis in höhe von 1.500,- Goldmark war mit der Auflage verbunden, das Geld in Italien zu verbrauchen. Es folgt ein Aufenthalt von drei Monaten in Rom und Neapel. 1895 in Neapel erste Studien zu "Simeon im Tempel" 1896 Privatatelier in Düsseldorf, Rosenstraße 35 bei Bosch. 1897 Fertigstellung "Simeon im Tempel" 1898 zusammen mit Gesellschapp Auftrag für die Friedenskirche in Potsdam. "Anbetung der Hirten", das Bild kam später nach Herdecke, wurde in Rom angefangen, wo der Staatspreis "abgesessen" werden musste. Gesellschapp bekam Tuberkulose im Gehirn und beging in Monte Paroli Selbstmord zwischen zwei Weiden. Weil ich die Zusammenarbeit mit dem Kranken kündigte, fielen sechs grosse und viele kleine Bilder ins Wasser. Acht Wochen ein Atelier in Berlin in der Lützowstrasse ein Atelier, dann wieder in Rom Erste Skizzen für "Speisung der 5.000", allerdings nach falschen
Maßen. 1900 in Rom "Kreuzigung" für die Golgathakirche in Berlin bearbeitet. Ebenfalls in Rom weiter an "Speisung der 5.000" gearbeitet, jetzt mit den richtigen Maßen. 1900 erster Preis beim Wettbewerb für den Berliner Dom, obwohl Anton von Werner dagegen war. Mitbewerber waren Kutschmann und Döringer. Die Ausführung wurde allerdings von Wilhelm II als oberstem Kirchenführer abgelehnt. Zeitgenossen in Rom waren der Bildhauer Gaul, August Kraus, der Bildhauer Ewerding aus Kassel, Fritz Rhein und Küsthardt aus Hildesheim. Es kam ein Brief vom - mir unbekannten - Architekten Schwechten bezüglich
der Entwürfe für die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Pro
Bild gab es 8.000,- Goldmark, "Einzug in Jerusalem" als erstes. Wohnung in
Rom in der Via Ripetta. Einzug in Jerusalem
1904 waren die Entwürfe für die Gedächtniskirche fertig. Da Wilhelm II in der Kreuzzeitung vertrauliche Angaben von Stein über den Domwettbewerb und die "Bergpredigt" gelesen hatte, lehnte der Kaiser aus Verärgerung alle Orden und Medaillen ab. 1905 Umzug nach Düsseldorf, Wandbild in der Alten Matthäuskirche, Achenbachstrasse. 1905 Im Mai begann ich mit der Malerei in Düsseldorf "Speisung der 5.000". Vollendet habe ich das Bild im November. Auch die Umrahmung mit den 4 Evangelisten habe ich gemalt. Die ganze Malerei hatte die Höhe von 12 Metern und die Breite von 10 Metern. Zu dem Bilde "Speisung der 5.000" ist noch zu sagen, dass ich den
Karton in Rom in halber Grösse in grau mit wenig Farbe gemalt hatte,
Papier auf Leinwand geklebt. Ich hatte das Atelier auf Stolfern fuori des
Porto del Popolo seit 1901 inne. Während ich den Karton herstellte,
beschäftigte ich mich mit den Entwürfen für die Konkurrenz
eines Mosaiks über dem Portal des Doms in Berlin. Das Bild in Düsseldorf
hatte Frau Bagel bestellt. Im Sommer 1904 reiste ich mit dem Karton
nach Düsseldorf, wo der Maler Osten den Karton vergrösserte und
auf die Wand brachte. Erika Pfannschmidt, geb. Walter
1906 im Februar wurde die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche eingeweiht
und der Wandschmuck dem Kaiser als Geschenk überreicht. Allerdings
unfertig, da zwei Mosaiken noch fehlten. 1906 siedelten wir im September nach Berlin über. Dort mietete
ich in Schmargendorf, Sulzaer Strasse 5, eine Wohnung und im Grunewald
ein Atelier im Atelierhaus Hundekehle 29. Dort waren auch noch eine Reihe
anderer Künstler tätig, so der Maler Halke, Prof. Hosäus,
der Bildhauer Wermeking, die Brüder Fridag - Bildhauer und Architekt
und der Bildhauer Arnold. Dort entstand zunächst die "Anbetung", das
vierte Mosaik für die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Ausserdem
malte ich ein Staffeleibild "Nikodemus und Christus" und die Studien für
die Wandbilder in Kiel, die "Kreuztragung" und "Ostermorgen" auf Leinwand.
Kreutztragung
Ernst-Erik Pfannschmidt 1907 wurde im Frühjahr unser ältester Sohn (Ernst-Erik) in Schmargendorf geboren. In diesem
Jahr malte ich eine zweite Fassung des Simeonbildes ohne Hanna. Ausserdem
nahm ich an einer Konkurrenz für die katholische Heiligengeistkirche
in Düsseldorf teil, erhielt aber nur den dritten Preis. Im selben Jahr
machte ich auch die Entwürfe für mehrere Glasfenster für Tannenhof
bei Wuppertal. Dann malte ich ein Staffeleibild "Maria auf der Flucht",
das von einer Frau Rohrscheit gekauft wurde.
1909 siedelten wir in die Motzstrasse in Schöneberg über,
Ecke Martin-Luther-Strasse 67. Die Hausnummer wurde später in 35 geändert.
Dort entstand der Entwurf für die "Kreuzigung" für die Erlöserkirche
in Essen. Ausserdem machte ich in diesem Jahr den Karton für das
Glasfenster in Gransee. Das Pfarrhaus des Grossvaters in Luggenhusen
Anbetung der Weisen und Hirten
Die Familie mit den beiden älteren
Im Herbst begann ich mit den Bildern für das Braunschweiger Gesangbuch. Es sollte das erste farbige Gesangbuch der Welt werden und wurde im Offsettverfahren hergestellt. 1911 fuhr ich nach Rom zur grossen Kunstausstellung, weil meine Kartons für die Mosaiken dort ausgestellt wurden. Ich erkrankte an Typhus und reiste in die Dolomiten, um mich davon zu erholen. Meine Familie war unterdessen in Estland. Ich war aber gerade erst 12 Tage dort, als mich ein Telegramm nach Berlin zurückrief. Es handelte sich um den Auftrag für ein Altarbild in der Hamburger Michaeliskirche, auch ein Mosaik. Ich muss noch erwähnen, dass ich im Sommer 1910 meinen Aufenthalt in Kiel unterbrechen musste, weil ich von Herrn Mirbach den Auftrag erhielt, zwei Mosaiken für die Himmelfahrtskirche in Jerusalem zu machen: "Christus spricht über den Untergang des Tempels" und "Maria und Martha in Bethanien" Ausser diesen beiden kamen noch als Wiederholung meine beiden Mosaiken "Anbetung" und "Kreuzigung" nach Jerusalem. 1912 wurde im Braunschweig das Gesangbuch herausgegeben. Der Abt
Moldenhauer hatte mit mir die Verhandlungen geführt und Johann Albrecht
von Braunschweig hatte sich die Arbeiten sehr gründlich angesehen. Er
monierte zum Beispiel das Braunschweiger Ross als zu plump und bei einem
Bild entdeckte er, dass die Wundmale fehlten. Besondere Freude äusserte
er über die Kreuztragung. Altarbild in der Michaeliskirche in Hamburg
Ernst-Erik und Albrecht als Modelle
1913 nahm ich an einer Konkurrenz für die Ausmahlung der Aula des Königstädtischen Gymnasiums teil. Ich erhielt den zweiten Preis, Moot Graal, den ersten Preis erhielt der Radierer Köpping. 1913 wurde die Konkurrenz für die Abdinghofkirche in Paderborn
unter einer aufgeforderten Anzahl von Künstlern ausgeschrieben. In
diese Zeit fällt auch der Auftrag für die Apsis der evangelischen
Kirche in Rom, der mir von Schwechten zuteil wurde. Eigentlich schwebte mir
ein anderes Mosaik vor, eine Kreuzigung auf rotem Grund in blauem Mosaik.
Doch der Kaiser, der Auftraggeber, entschied sich für einen Christus
auf Goldgrund. Ausserdem machte ich noch den Entwurf für den Triumphbogen.
1914 war im Frühling die Konkurrenz für Paderborn zu meinen Gunsten entschieden worden. Die Kunstkommission sprach mir einstimmig den ersten Preis und die Ausführung zu. Es ist zu verwundern, dass der Auftrag tatsächlich an mich erging, obwohl wir mitten im Weltbrand standen. Diese Arbeit ist von mir dann auch, manchmal unter grossen Schwierigkeiten, in den Kriegsjahren geleistet worden. Der Auftrag bestand aus sechs grossen Wandbildern, jedes 10 Meter lang. Auf der einen Seite des Langschiffes das Alte Testament, auf der anderen das Neue Testament. Ausserdem die Darstellung der letzten Posaunen, Engelsgestalten und die Gemeinde der Seeligen auf dem Triumphbogen. Auch den Ornamentalen Teil musste ich gestalten. 1916 wurde der dritte Sohn Gebhardt geboren Ernst Pfannschmidt mit meinem Vater (Mune) Gebhardt Atelierbalkon in Seehof bei Teltow Diese Zeichnung
hat mein Grossvater 1945 in Thierbach in Thüringen angefertig, als
ich ein halbes Jahr alt war. Es folgen einige Fotos von Bildern meines
Grossvaters, die ich vom Dia her leider nicht immer in die richtige Chronologie
bringen kann. Pastell 1936
Landschaft
"Birken in Thierbach" "Akt" "Geißelung Christi" "Verpottung" "Verkümdigung an Maria"
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